Musik kann einem die Welt bedeuten. Und was wäre die Welt ohne? Musik ist ein geradezu magisches Mittel, was einen alles vergessen machen kann oder einen in Erinnerungen schwelgen lässt. Sie bringt einen zum Tanzen und zum Weinen. Manchmal sogar gleichzeitig. Und sie macht genau so nachdenklich wie glücklich. Die Palette an Emotionen, die durch Musik transportiert werden kann, ist endlos. So wie Gefühle eben auch.
Mehr oder weniger durch Zufall stieß ich gestern darauf, dass Oh Land just im Begriff war, ein neues Album herauszubringen. Und das ohne mächtige Plattenfirma im Rücken, sondern allein durch Crowdfunding finanziert. Ich kenne und mag Oh Land seit ein paar Jahren, und wen sollte es überraschen, sie kommt aus Dänemark. Auch wenn sie mittlerweile in Brooklyn lebt. (Eingeweihte Leser wissen um meine Skandinavien-Manie.) Aber dieser Tatbestand sei an dieser Stelle mal außer Acht gelassen.
Sofort war klar, dass ich dieses Vorhaben durch meine Spende bzw. vielmehr durch meine Vorbestellung unterstützen wollte. Reizvoll war natürlich auch, dass alle Unterstützer noch vor iTunes & Co. die Möglichkeit zum Download erhalten sollten. Und ehe ich mich versah, hatte ich wenige Stunden später das Album bereit zum Herunterladen in meinem Postfach. Vom ersten Reinhören bin ich mehr als entzückt und freue mich schon darauf, die Songs besser kennen zu lernen. Was aber mindestens genauso entzückend ist, ist das, was in der Zwischenzeit passiert war. Denn durch meine finanzielle Zuwendung hatte ich nicht nur den exklusiven Zugang zum Album erworben, sondern auch zu einer Art „Blick hinter die Kulissen“. Mit kleinen Beiträgen, wie Videos und Fotos, hat Nanna, die Sängerin, all ihre Förderer über die Zeit mitgenommen auf die Entstehungsreise ihres neuen Albums und dadurch alle teilhaben lassen an den unterschiedlichsten Prozessen, die die Produktion eines Musikalbums mit sich bringt. Herrlich unverstellt und authentisch. Und wenn man alles selber macht, dann muss man eben alles selber machen. Dazu zählen das Finden von Melodien, das Gestalten eines CD-Covers oder das Schreiben eines Booklets. Aber genau das ist ja das Großartige an dieser Sache. Ein Album in seiner reinsten Form. So wie der Musiker es an seine Hörer weitergeben möchte, ohne zwischengeschaltete Instrumentarien der Plattenindustrie. Und wir konnten dabei zusehen. Eine dufte Sache.
Und irgendwie verändert sich dadurch auch der eigene Bezug. Es fühlt sich ein klitzekleines Stückchen persönlicher an, weil man ja doch Teil dieser Sache geworden ist. In meinem Fall ganz klar verstärkt durch den Text der Sängerin, mit dem sie ihr „Baby“ aus ihrer in unsere Obhut entlässt. Schöne Worte mit denen sie sagt, dass sie sich als glückliches Kind fühlen könne, wenn auch nur eines ihrer sehr persönlichen Lieder einen von uns zum Lächeln, zum Tanzen oder zum Nachdenken brächte. Ich gebe zu, klingt etwas kitschig und fast zu bescheiden. Aber dennoch. Wenn Du, liebe Nanna, auf wundersame Weise irgendwann mal diese Zeilen lesen solltest, ich habe heute morgen getanzt!
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Das Album Earth Sick ist voraussichtlich ab morgen, dem 07. November, erhältlich.