Der Lesestoff für Juni…
Jostein Gaarder – Das Orangenmädchen
Diesen Autor habe ich zugegebenermaßen bislang immer nur mit Sophies Welt in Verbindung gebracht. Aber wie so häufig lohnt der Blick über den Tellerrand. Auch bei diesem Schmankerl des norwegischen Schriftstellers handelt es sich strenggenommen um ein Jugendbuch, welches sich jedoch ebenso hervorragend für größere Menschen eignet. Es geht um Georg und seinen früh verstorbenen Vater. Darüber hinaus, wie sollte es auch anders sein, um die große Liebe. Eine Ode an das Leben und an das Glück.
John Green – Das Schicksal ist ein mieser Verräter
Die oft so reißerisch formulierten Klappentexte sind in der Regel übertrieben und für den Leser wenig glaubwürdig. Logisch, denn die Verlage wollen ihre Bücher natürlich bestmöglich verkaufen. Doch in diesem Fall machen einem diese Zeilen tatsächlich nichts vor. Trotz der bedrückenden Thematik ist die Geschichte über Hazel und Augustus äußerst erheiternd, dabei jedoch nicht albern oder unangemessen. Gleichzeitig brachte sie mich dazu, das ein oder andere Tränchen zu verdrücken. Große Emotionen haben eben genau diesen Effekt bei mir. Und dann besonders, wenn sie auch noch so schön geschrieben sind wie in Das Schicksal ist ein mieser Verräter. „Während er las, verliebte ich mich in ihn, so wie man in den Schlaf gleitet: langsam zuerst und dann rettungslos.“ Auch wenn es hier mal wieder um das ewige Motiv der Liebe geht, ist es in dem Sinne erfrischend, weil Green in seinem Roman das Thema Krebs nicht so sperrig behandelt wie etwaige Werke. Er stellt es vielmehr als das dar, was es ist, als das Leben und holt es somit ein kleines Stückchen aus der Tabuecke in unsere Realität.
F. Schott Fitzgerald – Der große Gatsby
Die Liste der Bücher, die ich alle noch lesen möchte, ist lang. Vor allem die der Klassiker. Das Merkwürdige daran ist, und das möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich betonen, sie wird trotz konsequenten Abarbeitens nicht kürzer. Der große Gatsby hat schon lange ein Plätzchen darauf für sich in Beschlag genommen. Um so mehr freue ich mich, dass es nun endlich ein Exemplar des 1925 veröffentlichten Romans auf den Bücherstapel neben meinem Bett geschafft hat. Zugegeben, die Verfilmung habe ich bereits gesehen. Doch das ist mittlerweile ausreichend lange her, dass ich bedenkenlos und unbescholten mit der Lektüre loslegen kann.
Siri Hustvedt – Der Sommer ohne Männer
Siri Hustvedt ist nicht nur selbst eine äußerst talentierte Schriftstellerin, sie ist auch noch mit dem begnadeten Romancier Paul Auster verheiratet, dessen Bücher ich einfach nur großartig finde. (Darüber wird es hier sicherlich auch noch zu lesen geben.) Aber jetzt geht es erstmal um sie. Der Sommer ohne Männer ist das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe, und es hat mich direkt überzeugt. Hustvedt macht eines der ältesten und banalsten Geschichten zum Inhalt ihres Romans. Eine Frau mittleren Alters wird von ihrem Mann verlassen. Na klar, für eine jüngere. Klingt bis hierher weder berauschend noch bahnbrechend. Ich weiß. Doch dadurch, dass es die intelligente Siri Hustvedt ist, die hier schreibt, unterhält dieser eher typische Plot eines Frauenroman niveauvoll und mit Tiefgang. Auch der Tatsache geschuldet, dass die Autorin mit autobiographischen Suggestionen nicht spart und dabei überraschend entspannt bleibt. Eine absolute Leseempfehlung.