Schon Konfuzius wusste: „Unser größter Ruhm besteht nicht darin, niemals zu fallen, sondern jedes Mal wieder aufzustehen.“ Also: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Doch so simpel diese Formel auch klingen mag, manchmal fällt es eben schwer. Das Versuchen meine ich. Gerade, wenn man nicht weiß, wie es gelingen wird, und man somit auch damit rechnen muss, dass es in die Hose geht. Als Kind lernte ich schon, das derjenige, der es gar nicht erst versucht, bereits verloren hat. Ein Spruch, den besonders meine Mutter gerne auf den Lippen hatte. Und meistens hat es auch geholfen. (Danke Mama!) Sicher, ich schwinge hier ganz schön mit der Floskelkeule, aber es ist doch auch was Wahres dran. Oder nicht?
Unaufhörlich, im rauschenden Takt, kreisen Gedanken, Ideen, Pläne und Vorhaben in meinem Oberstübchen herum. Viele miese, denen man keine Träne hinterher weinen braucht. Aber auch einige gute, die leider nicht automatisch den Weg zur Umsetzung finden, sondern häufig in der Versenkung verschwinden. Immer dann, wenn diese fiese Wolke namens Zweifel auf- und wie ein Gewitter über mich hinweg zieht. Vieles Erdachte lässt sie dann ganz schön im Regen stehen.
Was also unweigerlich dazu gehört, ist eine gehörige Portion Mut. Ein Gut, das sich zum einen mit Zweifeln und auch Ängsten so gar nicht gut verstehen will. Und das es zum anderen, auch wenn gerade eigentlich schönes Gemütswetter herrscht, nicht immer im Angebot gibt. Wie saisonales Gemüse. Bloß mit dem Unterschied, dass völlig unklar ist, welche Jahreszeit gerade ist und somit auch, wann wieder damit zu rechnen ist. Ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein sowie der Zuversicht, dass einen das alles schon nicht umbringen wird, sind ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Denn auch wenn das Fallen an sich ganz schön weh tun kann, geht meist jeder Schmerz irgendwann wieder vorbei. Auch das lernt man schon in jungen Jahren.
Und doch komme ich nicht umhin mich zu fragen, warum wir viel zu oft mit angezogener Handbremse fahren, wobei wir doch Vollgas geben sollten. Warum lasse ich mich immer wieder bremsen?
Was mich bremst sind Bedenken, Ängste, Zweifel, der Gedanke, (unnötig) anzuecken und von dem ein oder anderen dabei vielleicht schief angeguckt zu werden. Ganz egal, ob es dabei um geschriebene Texte oder ein Outfit geht. Nicht verwunderlich, dass sich Gefühle wie Gram und Ärger immer wieder einstellen. Und am Ende des Tages kann kein Mensch sagen, was es einem gebracht hat. Warum glauben wir der Meinung anderer, die sie über uns haben, oft mehr als unserer eigenen? Warum erscheint uns die Meinung anderer manchmal gar wichtiger? Wenn ich mir diese Fragen ganz ehrlich stelle, kann ich mir im Grunde nur mit dem Zeigefinger gegen die Stirn tippen und begreifen, wie bescheuert das ist. Es geht hier doch um MEIN Leben. Dabei sollten auch meine Gedanken und Meinungen das Entscheidende sein. Und da haben die „Einwände“ anderer rein gar nichts verloren. Eigentlich. Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass wir durchaus ein Stück weit auf das Bild der Anderen, welches sie uns von uns selbst zurückwerfen, angewiesen sind. Schließlich kann man dadurch und durch die Abgrenzung dazu erst zu einem Selbstbild gelangen. Doch wenn uns daran etwas nicht gefällt, zweifeln wir eher an uns als an den Anderen. Bloß, was habe ich davon? Am Ende des Tages herzlich wenig. Und das muss man sich immer wieder sagen.
Die ganzen Sorgen und Bedenken machen uns stumpf gegenüber unserer wahren Bestimmung, dem Leben in vollen Zügen mit all seinen Möglichkeiten. Schließlich sind wir nicht hier, um so unauffällig wie möglich durch eben dieses zu kommen und dabei ja keine Flecken zu machen. Wenn man immer im seichten Gewässer fischt, kommt am Ende ziemlich viel Durchschnitt raus. Und ganz bestimmt kein Wahnsinns(wellen)ritt. Und im Grunde weiß jeder, dass vieles nur so lange unmöglich scheint, bis man es tut. Also, mutig sein!
Ich habe keine Lust, mich von meinen Ängsten bestimmen zu lassen. Ich will mutig, frei und wild sein! Mehr ICH sein. Mir mein eigenes Tempo zugestehen. Laut sein und als quietschgelber Fleck im grauen Alltagsallerlei durch die Straßen ziehen. Oder mitschwimmen, wenn mir danach zumute ist. Aber immer etwas tun und mich nicht davon abhalten lassen, Dinge auszuprobieren. Denn vom Nichtstun bekommt man höchstens unansehnliche, verdötschte Stellen, aber ganz bestimmt keine Schrammen, die von wilden Abenteuern erzählen. Die dann ein Leben lang als kleine, fleischgewordene Erinnerungsstützen fungieren und dir immer wieder vor Augen führen, dass du das Hier und Jetzt beim Schopfe gepackt hast.
Wir haben nur jetzt. Und was kann schon schief gehen? Solange wir am Ende darüber lachen können, rein gar nichts!